Montag, 18. Februar 2008

Dänische Abgeordnete sagen wegen Karikaturenstreit Iran-Reise ab

Der Iran hat am Donnerstag gegen den neuen Abdruck von Karikaturen des Propheten Mohammed in dänischen Zeitungen protestiert, die vor zwei Jahren eine beispiellose Protestwelle in der islamischen Welt ausgelöst hatten. Der dänische Botschafter sei deshalb in das Aussenministerium in Teheran einbestellt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Fars. Die Führung in Teheran verurteilte die Veröffentlichung der Bilder und rief die dänische Regierung auf, gegen "derartige neue Beleidigungen" vorzugehen.

Zahlreiche Zeitungen in Dänemark hatten am Mittwoch erneut die Karikaturen abgedruckt. Damit reagierten sie auf die Aufdeckung von Mordplänen gegen den Zeichner Kurt Westergaard (73), der den Propheten als finsteren, vollbärtigen Mann mit einer Bombe samt brennender Zündschnur im Turban porträtiert.

Wegen des wiederaufgeflammten Karikaturenstreits hat eine Delegation dänischer Abgeordneter kurzfristig eine für Montag geplante Reise in den Iran abgesagt.
Zur Begründung erklärte das Außenministerium in Kopenhagen am Samstag, das iranische Parlament habe von den zehn Politikern eine Entschuldigung für den Nachdruck einer Mohammed-Karikatur in dänischen Zeitungen verlangt. "Dem können sie natürlich nicht nachkommen", sagte Außenminister Per Stig Möller.

Fünf große Blätter und zehn kleinere Zeitung hatten am Mittwoch aus Protest gegen ein mutmaßliches Mordkomplott von Muslimen eine umstrittene Mohammed-Karikatur des bedrohten Zeichners nachgedruckt. Am Vortag hatte die Polizei einen Dänen marokkanischer Abstammung und zwei Tunesier festgenommen, die nach Angaben des Geheimdienstes die Tötung des 73-jährigen Zeichners geplant haben sollen. Die nachgedruckte Karikatur zeigte den Propheten Mohammed mit einer Bombe im Turban. Nach der Erstveröffentlichung vor zwei Jahren waren drei dänische Botschaften angegriffen worden. Bei Unruhen im Nahen Osten Afrika und Asien starben mindestens 50 Menschen.
Der Nachdruck löste neuerliche Unruhen aus. In Pakistan verbrannten Studenten die dänische Fahne. In Kuwait riefen einige Abgeordnete zum Boykott dänischer Produkte auf.

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